Experteninterviews
2015-06-19

Navigierte Lasertherapie mit dem NAVILAS®-System

Dr. Kernt - Augenarzt in München

Infos zum Experten

Prof. Dr. med. habil. Marcus Kernt

Augenarzt in München

089 217 687 02

Interview mit Prof. Dr. med. habil. Marcus Kernt

Seit vielen Jahren gehört die Lasertherapie im Bereich der Augenheilkunde bei verschiedensten Netzhauterkrankungen zum Routineprogramm. Bei der Netzhaut-Lasertherapie war es jedoch bislang nicht möglich, das Verfahren digital und computergestützt zu steuern. Augenarzt Prof. Dr. med. habil. Marcus Kernt hat für info Medizin die Details zur navigierten Lasertherapie erläutert:

Was versteht man unter einer navigierten Lasertherapie?

Mittels navigierter Lasertherapie können neben einer computergestützten Netzhaut-Lasertherapie auch digitale Behandlungspläne erstellt werden, die vorangegangene Eingriffe in die Behandlung miteinbeziehen und somit den Behandlungsplan genau auf die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten abstimmen. Zahlreiche Studien haben belegt, dass die navigierte Lasertherapie bessere Ergebnisse, besonders bei der Behandlung der Retinopathie und des Makulaödems erzielt und zudem von den Patienten als weniger schmerzhaft empfunden wird als die Behandlung mit einem manuell geführten Laser.

Welche Vorteile bietet die navigierte Lasertherapie?

Seit vielen Jahren ist die Netzhautlasertherapie therapeutischer Standard, konnte aber nur rein manuell durchgeführt werden, wodurch das Behandlungsergebnis sehr stark von der Erfahrung und der ruhigen Hand des Augenarztes und der Zusammenarbeit mit dem Patienten abhängig war. Die navigierte Lasertherapie hingegen verwendet bei der Behandlung das sogenannte “Eye-Tracking” mit dem schon kleinste Augenbewegungen des Patienten erkannt, gemessen und während der Behandlung ausgeglichen werden können. Dadurch ist die Behandlung um ein vielfaches präziser und sicherer als manuelle Laserbehandlungen, denn durch das computergestützte System arbeitet der Laser zielgesteuert, wodurch das Risiko die Netzhaut an der falschen Stelle zu behandeln deutlich vermindert wird. Neben höherer Sicherheit bietet die navigierte Lasertherapie auch die Möglichkeit einen digitalen Behandlungsplan zu erstellen. Um den Erfolg der Therapie bestmöglich zu planen,  werden auch vorangegangene Behandlungen miteinbezogen.

Für den Patienten bietet die navigierte Lasertherapie weitere Vorteile, denn neben einer schmerzärmeren Behandlung sinkt auch die Zahl der nötigen Nachbehandlungen um 50%.

Welche Augenerkrankungen können mittels navigierter Lasertherapie behandelt werden?

Die navigierte Lasertherapie bietet gegenüber der zu Grunde liegenden Netzhaut-Laserbehandlung, auch Photokoagulation genannt, entscheidende Vorteile in Hinblick auf Präzision und Sicherheit bei der Behandlung. Durch dieses neuartige Verfahren bietet sich die Möglichkeit, verschiedene Netzhauterkankungen, wie die diabetische Retinopathie, das diabetische Makulaödem, retinale Gefäßverschlüsse oder auch andere Gefäßerkrankungen der Netzhaut, effektiv und besonders präzise zu behandeln. Patienten mit Diabetes mellitus leiden häufig unter einer sogenannten diabetischen Retinopathie, bei der es zu schädlichen Neubildungen von Blutgefäßen an der Netzhaut und Glaskörperblutungen kommt. Ein weitere Begleiterscheinung von Diabetes ist das sogenannte diabetische Makulaödem, durch das eine Flüssigkeitseinlagerung im Bereich der Makula lutea (gelber Fleck, Stelle des schärfsten Sehens) entsteht und das Sehvermögen des Betroffenen stark beeinträchtigt werden kann. Diese Augenerkrankungen, die zu den häufigsten Ursachen für extreme Sehverschlechterung bei Erwachsenen führen, können mit dieser navigierten Lasertherapie effektiv behandelt werden. Die navigierte Lasertherapie ist auch für Patienten mit Netzhautlöchern und anderen Netzhauterkankungen bestens geeignet.