Experteninterviews
2022-01-24

Sinuslift: Ablauf, Nachsorge und Kostenübernahme

Dr. med. dent. Philo Strubel - Zahnarzt in Böblingen

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Dr. med. dent. Philo Strubel

Zahnarzt in Böblingen

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Sinuslift: Experteninterview mit Dr. med. dent. Philo Strubel

Der Sinuslift gilt als eines der häufigsten Verfahren zum Knochenaufbau im Oberkiefer. Er wird durchgeführt, wenn nicht ausreichend Knochensubstanz vorhanden ist, in der ein Zahnimplantat stabil verankert werden kann. Wir haben dem Zahnarzt Dr. med. dent. Philo Strubel die häufigsten Fragen zum Sinuslift gestellt. Hier finden Sie Antworten zum Ablauf, zur Nachsorge und zur Kostenübernahme der Behandlung.

Herr Dr. Strubel, was genau ist unter einem Sinuslift zu verstehen und wann ist diese Behandlung erforderlich?

Oberhalb der Oberkieferseitenzähne befindet sich die mit Luft gefüllte Nasennebenhöhle. Wenn das Knochenangebot im Oberkieferseitenzahnbereich nicht für eine Implantation ausreicht, wird der Boden der Kieferhöhle angehoben.

Dieses Anheben erreicht man mittels Knochenersatzmaterial, welches das Knochenwachstum anregt und somit genug Knochen für eine Implantation erzeugt.

Wie kann man sich den Ablauf eines Sinuslifts in etwa vorstellen und wie lange dauert die Behandlung?

Die meiste Zeit der Behandlung beansprucht der Zugang zur Kieferhöhle. Da dieser in kleinen Schritten und sehr vorsichtig durchgeführt wird. Dieser Zugang wird oberhalb der Wurzelspitzen noch vorhandener Zähne oder des noch vorhandenen Kieferkammknochens erarbeitet. Nachdem der Zugang zur Kieferhöhle geschaffen wurde, wird das Knochenersatzmaterial appliziert und die Wundränder sorgfältig vernäht. Insgesamt dauert die Behandlung ca. 60 Minuten.

Welche Materialien verwenden Sie für den Knochenaufbau?

Nach sorgfältiger Planung und in Abwägung mit dem operativen Befund verwende ich meist synthetisches Knochenersatzmaterial, dem ich in vielen Fällen Eigenknochen, gewonnen mittels Knochenschaber, beimische.

Ein Sinuslift wird von vielen Menschen mit Schmerzen in Verbindung gebracht. Ist die Behandlung denn überhaupt schmerzhaft?

Die Operation wird in Lokalanästhesie oder Sedierung durchgeführt. Die Behandlung ist allein deswegen nicht schmerzhaft, da durch das Lokalanästhetikum die Schmerzweiterleitung vorübergehend unterbunden wird. Somit kann eine schmerzfreie Operation durchgeführt werden.

Wie lange dauert die Heilungsphase nach einem Sinuslift und wann kann letztendlich das Zahnimplantat eingesetzt werden?

Der Knochen ist ein Gewebe, welches äußerst gut verheilt. Allerdings benötigt der Knochen dafür einige Monate. Im Regelfall muss man mit 4-6 Monaten Einheilungsphase zwischen dem Sinuslift und der Zahnimplantation rechnen.

Welche Risiken können während oder nach dem Sinuslift auftreten?

Wie bei jedem operativen Eingriff kann es gelegentlich zu Schmerzen, Schwellungen oder Nachblutungen kommen

Was sollten Patienten vor dem Sinuslift beachten?

Der Patient sollte seine tägliche Routine einhalten, beispielsweise auch die vom Hausarzt verordneten Medikamente (z.B. gegen Bluthochdruck oder Schilddrüsenmedikamente) einnehmen oder auch die häusliche Zahnpflege durchführen.

Die optimale Nachsorge spielt oft eine große Rolle für den Heilungsprozess nach so einem Eingriff. Worauf sollten Patienten nach einem Sinuslift besonders achten?

Wie bei allen Eingriffen können dabei Begleiterscheinungen nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Leichte bis mittlere Schwellungen sind nach einem solchen operativen Eingriff normal. Durch ausreichend Kühlung können diese aber gelindert werden. Auftretende Schmerzen können mit gängigen Schmerzmitteln behandelt werden. Nach einer Operation im Mundraum sollte der Patient für mehrere Stunden aufrecht sitzen und sich in den ersten Tagen auch körperlich schonen. Sportliche Aktivitäten, Saunieren oder ausgedehnte Sonnenbäder sollten in der ersten Zeit nach dem Eingriff vermieden werden. Außerdem eignen sich aufgrund der Wunden in der Mundhöhle weiche Nahrungsmittel zur Ernährung.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Kosten der Behandlung. Besteht die Möglichkeit, dass die Krankenkasse diese übernimmt?

Von den gesetzlichen Krankenkassen werden die Kosten des Eingriffs nicht übernommen. Abzuklären ist jedoch, ob die private Zusatzversicherung die Kosten oder zumindest einen Teil der Kosten übernimmt.

Bei privat versicherten Patienten sollte der Heil- und Kostenplan vor dem Eingriff zur Klärung der Erstattungsansprüche der Versicherung vorgelegt werden.