Die Wurzelspitzenresektion ist eine oralchirurgische Behandlung. Hier wird die Wurzelspitze eines entzündeten Zahns entfernt, um diesen zu erhalten. In unserem Experteninterview beantwortet Zahnarzt Dr. med. dent. Philo Strubel die häufigsten Fragen zur Wurzelspitzenresektion. Er geht unter anderem darauf ein, wie eine Wurzelspitzenresektion abläuft, was Patienten vor und nach der Behandlung beachten sollten und ob die Behandlungskosten von der Krankenkasse übernommen werden.
Unter einer Wurzelspitzenresektion versteht man die Entfernung der Wurzelspitze eines Zahnes aufgrund einer Entzündung, die auf keine andere Weise mehr behandelbar ist. Es ist der letzte Versuch der Zahnerhaltung, nachdem bereits eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt wurde oder wenn große zystische Veränderungen an der Wurzelspitze röntgenologisch zu erkennen sind.
Es wird chirurgisch ein Zugang zur Wurzelspitze verschafft und durch einen kleinen Schnitt der Knochen über der Wurzelspitze freigelegt. Der über der Wurzelspitze befindliche Knochen wird daraufhin weggefräst. Die Knochenschicht ist jedoch meistens sehr dünn, da die Entzündung bzw. das zystische Gewebe, welche die Behandlung indizieren, den Knochen regelrecht von innen heraus auflösen. Nachdem der Knochen über der Wurzelspitze entfernt wurde, wird die Wurzelspitze im unteren Drittel der gesamten Wurzel abgetrennt. Das gesamte Entzündungsgewebe wird nun unter Sicht entfernt und die verbleibende Wurzel in vielen Fällen mit einem Medikament bedeckt. Bei größeren Zysten kommt auch Knochenersatzmaterial zum Einsatz. Daraufhin wird der Zugang vernäht. Durch die Beseitigung der Ursache der Entzündung hat der Körper nun die Möglichkeit, den knöchernen Defekt von selbst wieder zu regenerieren und mit Knochen zu füllen.
Die Behandlung hängt von der Anzahl der zu behandelnden Wurzelspitzen eines Zahnes ab und von der Größe des Defektes. Dies ist je nach Lage der Zahnwurzelspitzen unterschiedlich, dauert in der Regel aber nie länger als eine Stunde.
Nach dem chirurgischen Eingriff sollte der Patient sich Ruhe gönnen und gut kühlen.
Der Patient sollte seine tägliche Routine einhalten, beispielsweise auch die vom Hausarzt verordneten Medikamente (z.B. gegen Bluthochdruck oder Schilddrüsenmedikamente) einnehmen oder auch die häusliche Zahnpflege durchführen.
Ein Risiko in dem Sinne gibt es nicht. Es ist der letzte Versuch, den Zahn vor einer Extraktion zu bewahren.
Leichte bis mittlere Schwellungen sind nach einem solchen operativen Eingriff normal. Durch ausreichend Kühlung können etwa auftretende Schwellungen gelindert werden. Auftretende Schmerzen können mit gängigen Schmerzmitteln behandelt werden. Der Patient sollte sich in den ersten Tagen auch körperlich schonen. Sportliche Aktivitäten, Saunieren oder ausgedehnte Sonnenbäder sollten in der ersten Zeit nach dem Eingriff vermieden werden. Außerdem eignen sich aufgrund der Wunden in der Mundhöhle weiche Nahrungsmittel zur Ernährung. Milchprodukte sollen vermieden werden
Nach einer Woche werden die Nähte entfernt und die äußere Wundheilung ist dann in dem überwiegenden Teil der Fälle bereits abgeschlossen. Die knöcherne Ausheilung dauert allerdings Monate und kann frühestens nach 6 Monaten röntgenologisch beurteilt werden.
In der Regel werden die Kosten von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
Kommen aber zusätzlich spezielle Medikamente oder Knochenersatzmaterialien zum Einsatz, die zum Teil sehr teuer sind, muss dringend eine etwaige Kostenübernahme durch die Krankenversicherung vom Patienten abgeklärt werden.
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