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01Sep

Die häufigsten Irrtümer und Gerüchte über Hämorrhoiden

Auch wenn das Thema nicht gerne öffentlich besprochen wird: Irgendwann werden die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens Probleme mit Hämorrhoiden bekommen. Neuesten Schätzungen zufolge sind 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung von Hämorrhoidenleiden betroffen. Trotzdem kursieren über dieses “Tabu-Thema” immer noch einige Irrtümer und Gerüchte, die jedoch für eine bessere Aufklärung aus dem Weg geräumt werden sollten.

  • Hämorrhoiden sind eine Krankheit:
    Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Hämorrhoiden selbst bereits als Krankheit bezeichnet, was jedoch nicht ganz zutrifft. Hämorrhoiden bzw. Hämorrhoidalgefäße befinden sich in der Schleimhaut im unteren Enddarm und sind bei jedem Menschen vorhanden. Zusammen mit dem Schließmuskel erfüllen sie sogar eine wichtige Funktion, indem sie dafür sorgen, dass der Darmausgang nach außen abgeschlossen ist.
  • Mangelnde Hygiene begünstigt Hämorrhoiden:
    Hämorrhoiden werden häufig mit mangelnder Hygiene assoziiert. Diese Annahme ist jedoch völlig falsch. Hygienemaßnahmen im Analbereich haben keinen Einfluss auf Hämorrhoiden. Dennoch scheinen Betroffene sich oft zu schämen und von einer Art “Schuldgefühl” betroffen zu sein.
  • Hämorrhoiden treten nur bei alten Leuten auf:
    Auch die Annahme, dass Hämorrhoidenleiden erst im hohen Alter auftreten und daher für junge Leute keine Probleme darstellen, ist nicht ganz richtig. Zwar steigt die Häufigkeit von Hämorrhoiden mit zunehmendem Alter, dennoch können auch junge Menschen betroffen sein, gerade dann, wenn sie einige Risikofaktoren, wie falsche Ernährung, Übergewicht oder Bewegungsmangel aufweisen.
  • Sitzen auf kaltem Boden oder auf beheizten Autositzen verursacht Hämorrhoiden:
    Oft wird davon ausgegangen, dass Hämorrhoiden entstehen, wenn man zu lange auf einem kalten Untergrund sitzt. Dieses Gerücht ist jedoch ebenfalls nicht richtig: Kälte bewirkt keine Vergrößerung der Hämorrhoiden. Auch in gegenteiliger Richtung entsteht kein Hämorrhoidenleiden: Sitzheizungen in Autos lassen Hämorrhoiden, trotz vielfach vertretener Ansicht, ebenfalls nicht anschwellen. Wahrscheinlicher wäre in diesen Fällen dagegen die Bildung von sogenannten Analvenenthrombosen, kleine Blutgerinnsel, die als rot-blaue Erweiterungen am Afterrand auftreten.
  • Harte Fahrradsattel sind für Hämorrhoiden verantwortlich:
    Dass harte Fahrradsattel Hämorrhoidenleiden verursachen, scheint ebenfalls eine weitverbreitete Annahme zu sein. Doch hier ist eigentlich genau das Gegenteil der Fall: Radfahren kann den Beckenboden entlasten und Beschwerden sogar vorbeugen. Sollte jedoch bereits ein nässendes Hämorrhoidenleiden vorliegen, dann raten Experten vom Fahrradfahren ab, da sich auf diese Weise durch die Reibung des Sattels die bereits wunde Haut noch weiter entzünden könnte – egal ob harter oder weicher Sattel.
  • Hämorrhoiden bluten immer:
    Zwar kann Blut im Stuhl als ein Symptom für vergrößerte Hämorrhoiden gelten, jedoch bedeutet dies nicht, dass Hämorrhoiden immer bluten müssen. Diese Ansicht scheinen aber auch viele zu vertreten. Jedoch kommt es zu Blutungen nur dann, wenn die Schleimhaut, die die Hämorrhoiden überzieht, stark gereizt wird – dabei spielt die Größe der Hämorrhoiden jedoch keine Rolle.
  • Eine Hämorrhoiden-Untersuchung ist unangenehm und schmerzhaft:
    Wer bei Hämorrhoiden-Verdacht den Arzt aufsucht, macht sich häufig Sorgen, dass die notwendige Untersuchung schmerzhaft ist. Jedoch können auch hier sämtliche Bedenken aus dem Weg geräumt werden: Bei einer fachmännisch durchgeführten Afterspiegelung entstehen in der Regel keine Schmerzen, sodass auch keine örtliche Betäubung notwendig ist.

Wie die hier genannten Beispiele zeigen, ist es gerade aus dem Grund wichtig derartige Irrtümer aufzuklären, da Probleme mit den Hämorrhoiden einen Großteil der Bevölkerung betreffen, aber selten darüber geredet wird. Außerdem sollte jeder, der bei sich mögliche Anzeichen auf ein Hämorrhoidenleiden entdeckt, einen Arzt aufsuchen. Nur dieser kann feststellen, ob es sich nicht auch um eine andere Erkrankung des Darms oder Afters handeln kann.

 

Für weitere detaillierte Informationen besuchen Sie unsere Quellen:

lifeline.de (1) und lifeline.de (2)